Mensch, langsam wird das Baby zum Teenager. Für unser 0711tape #14 haben wir das Stuttgarter DJ-Duo Delinquent Network in die Kinothek geschickt. Das Ergebnis: gut fürs Auge. Und gut fürs Ohr.


Naiv gefragt: Wer ist „Delinquent Network“? 

DN: Wir sind DJ Sane und Louis XIV, zwei Jünglinge des Stuttgarter Südens.

Warum „Delinquent Network“ ?

DN: Die Idee kam uns durch einen italienischen Kollegen. Er meinte zu allen Dingen, die ihm nicht astrein vorkamen, immer auf Englisch „delinquent“. In einer Stadt wie Stuttgart, in der Arbeit, Leistung, Kapital und Ordnung gesellschaftliche Paradigmen zu sein scheinen, kam uns der Titel genau richtig vor. Und „Network“ deshalb, weil wir ein offenes Netzwerk sind, in dem jeder, der möchte, seine Qualitäten einbringen kann.

Wie kamt ihr „zusammen“?

DN: Wir haben uns über das Architekturstudium kennengelernt. Vom ersten Tag an teilten wir unseren Enthusiasmus für elektronische Dance-Music. Nachdem wir in einem Semester gemeinsam einen komischen Entwurf gemacht hatten, haben wir gemerkt, wie gut wir zusammen harmonieren. Wir wollten diese “Amour fou” weiterführen und haben dies dann getan, aber in der Musik.

Seit wann macht ihr Musik?

DN: Musik zusammen machen wir seit 2016. Zunächst hatte ich (Anm. d. Red.: DJ Sane) alleine angefangen aufzulegen, weil ich auf der Suche nach einer kontemporären Möglichkeit war, einen musikalischen Output zu unterhalten. Aber alleine aufzulegen macht nicht viel Spaß, am Schönsten ist es B2B – im ständigen Wechsel mit einem musikalischen Crime-Partner. Nach drei, vier gemeinsamen Gigs war klar, dass wir nie wieder getrennt voneinander auflegen wollen. In dieser Hinsicht leben wir eine strenge Monogamie, in der wir bis heute glücklich sind.

Wo liegen eure musikalischen Wurzeln?

DN: Was genau musikalische Wurzeln sind, wissen wir leider nicht. Jeder von uns hat so seine Einflüsse oder das eine oder andere Instrument gespielt. Da wir eher vielfältig auflegen, müsste man ja sehr weit zurückgehen in der Genealogie der Musikgenres und selbst dann würden sich die Pfade vermutlich weit streuen.

Wie würdet ihr euren eigenen Stil beschreiben?

DN: Unser erster großer musikalischer gemeinsamer Nenner war der frühe Detroit- und Chicago-House. Aber wir wollen uns generell nicht auf Genres beschränken, wir propagieren das Zeitalter des Postgenres; Wir legen fast alles auf, aber ja, die Basis ist eine gewisse musikalische Grundästhetik, in der wir uns eigentlich immer einig sind.

Zum 0711tape: Was spielt ihr – oder anders gefragt: Worauf habt ihr beim Set Wert gelegt?

DN: Wir wollten einen bunten Blumenstrauß auflegen, damit es möglichst spannend bleibt. Dabei haben wir versucht, es in musikalische Kapitel zu ordnen – ähnlich wie in einem Roman. Die Pointe soll dabei am Ende der Live-Auftritt von DJ Sane sein. Ob das ein Happy End ist oder nicht, liegt letztendlich im Ermessen des Zuhörers.

Weitere 0711tapes findet ihr auf unserem VIMEO-Channel.
Visuals im 0711tape: Luksdóttir

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