Gerade erst von der Tour mit Smif N Wessun und Buckshot zurückgekehrt, hat sich Figub Brazlevič die Zeit genommen, für uns ein 0711tape aufzunehmen – in der WG unseres 0711ers Marcel und dessen Kumpel Niklas. Doch bevor „Le Fig“ im Stuttgarter Westen an die 1210er ging, gab’s erstmal Pizza, Bier und womöglich auch die ein oder andere „Zigarette“. WG-Style halt. Präsentiert wird das Ganze wie immer von Dietz Teaz.

Ein Beitrag von Felix, Saeed, Jaydee und Thay mit einem Text von Marcel


Hand aufs Herz – wer von euch kennt Tuttlingen? Die Kleinstadt mit rund 33 000 Einwohnern ist ein beschaulicher Ort im oberen Donautal, an der Grenze zum Schwarzwald, im Süden Deutschlands. Hier sagt man sich auf der Straße noch „Grüß Gott“. Sicher, Tuttlingen ist kein Kaff, aber hier kennt die Bäckersfrau ihre Kunden noch persönlich. Unternehmen, die im Bereich Medizintechnik tätig sind, sind in Tuttlingen zahlreich anzutreffen. Dafür ist Tuttlingen bekannt. Doch kaum jemand würde das schwäbische Städtchen wohl mit Hip-Hop-Beats in Verbindung bringen. Und doch geht da was zwischen Schwarzwald und Donautal. Figub Brazlevič, der gerade erst seine neue Platte „The Everyday Headnod“ (mit Tek) herausgebracht hat, lernte im beschaulichen Tuttlingen zum Beispiel Beats & Raps lieben.

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Als ich Figub mit dem Auto abhole, um ihn in meine WG zu bringen, hat er einen Typen dabei, den Olli. „Er hat mich zum Hip-Hop gebracht“, sagt Figub. „Ohne ihn würde ich heute keine Musik machen.“ Und ich denke mir: Warum nicht Olli fragen, wie das mit Figub und dem Beatmachen so angefangen hat.

 

Doch als sich die Wege von Olli und Mario erstmals kreuzten, da war in Sachen Musik eher Rolf Zuckowski als Hip-Hop-Beats angesagt.

 

Und statt um Drumcomputer ging es bei den beiden Schulfreunden damals um Action-Figuren. „Wir standen beide auf die Turtles“, erzählt Olli. „Und Mario war dann mal mit seiner Familie in den USA und bekam dort Figuren, die wir in Deutschland nicht hatten. Da habe ich ihm direkt mal welche abgeripped.“ Über die Jahre wurden aus Schulfreunden auch musikalische Kumpels. Als „Olivier Buscapé“ begann Olli zunächst mit zwei Kumpels deutsche Rap-Texte zu schreiben. Das dürfte nun gut 20 Jahre her sein, schätzt Olli. Doch für die beiden anderen sei das mehr Spaß denn Ernst gewesen, so Figubs Kumpel. Außerdem hatte das Trio keine eigenen Beats. „Daher habe ich den Mario mal gefragt, ob er nicht mal einen Hip-Hop-Beat macht. Er hatte sich damals eher noch an Techno-Sachen versucht.“

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Figubs erster Beat sei direkt on point gewesen. Die erste Crew der beiden war geboren: die „Betonköpfe“, die damals noch keine 16 waren. Figub machte Beats – und rappte. Auch heute greift der Producer, der mittlerweile in Berlin wohnt, selbst ab und zu zum Mic. Olli schrieb und rappte Texte. Alles auf Tape. Figub baute Beats und rappte. Schon damals vertraten die beiden in Ihren Texten den Grundsatz sich niemals für einen fetten Plattenvertrag anzupassen. „Diesem Prinzip ist Figub bis heute treu geblieben“, sagt Olli. Fettes Zeug habe er von Anfang an gemacht, aber mit der Zuverlässigkeit, da sei es nicht immer soweit her gewesen, sagt Olli. Fettes Zeug habe der Mario schon damals gemacht, aber mit der Zuverlässigkeit, da sei es nicht immer soweit her gewesen, sagt Olli. Mario sei halt ein liebenswerter, zum Teil verballerter Kerl gewesen, schmunzelt er. Ab und an kam es zu Meinungsverschiedenheiten. Mittlerweile kam ein dritter Kerl dazu (Max a.k.a. Dj Dope) – und Olli warf Mario aus der neuen Crew „Prosenchym“. Beide machten in der Folge musikalisch ihr Ding, blieben aber Freunde.

 

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Auch den ersten Spontan-Auftritt hatten beide gemeinsam – beim „Schmotzigen Donnerstag“ in Tuttlingen, einer schwäbischen Faschingsveranstaltung vor rund 500 Leuten. „Die Leute haben damals zwar nicht so recht gecheckt, was abgeht“, sagt Olli „Aber es hatte schon eine Wirkung.“ Denn in der Folge habe die Stadt den Jungs ein Budget zur Verfügung gestellt, um damit kleine Events zu veranstalten. Und so konnten die Jungs Acts wie Fiva MC, Spax oder Square One in die Medizin-Stadt holen. „So hat sich in Tuttlingen tatsächlich eine Hip-Hop-Szene gegründet. Es gab keine. Also haben wir es selber in die Hand genommen.“

 

Wie kam Figub Brazlevič eigentlich zu seinem Namen?

 

Der Beatmacher kommt ursprünglich aus Tuttlingen und seine schwäbische Herkunft spielt dabei eine Rolle. „Brazlevič“, so sagt Mario, „kommt in gewisser Weise aus dem Schwäbischen. Da klingen die Worte auch immer ein bisschen eckiger – so wie das Wort ,Spätzle’“, sagt der Wahl-Berliner. „Und meine Beats krachen auch, die ,bratzen’ irgendwie“, weiß Figub und lacht. Und weil er zum Teil jugoslawischer Herkunft sei und sein bürgerlicher Nachname mit „-vič“ ende, habe er sich gedacht, „Brazlevič“ mache Sinn. So lasse sich seine schwäbisch-jugoslawische Herkunft miteinander verbinden. „Das kam wie aus der Pistole geschossen“, sagt der Wahl-Berliner. Und als „einen Figub“ hätten seine Kumpels und er zu Grundschulzeiten jemanden genannt, der ein bisschen was von einem Tagedieb und Dummkopf hatte. „Der Begriff blieb mir immer im Kopf hängen. Darüber habe ich mich immer totgelacht und deshalb habe ich das dann einfach vorne dran gesetzt.“

 Viel Spaß mit dem 0711tape #6, präsentiert von TEAZ. Alle anderen Tapes gibt’s auch bei Mixcloud und Vimeo – darunter Künstler wie Niklas Ibach, Konstantin Sibold, Leif Müller, Igor Tipura und andere …

 

DIETZ TEAZ @ FACEBOOK

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