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Was kann ich auf Facebook über mich preisgeben? Was passiert mit meinen Daten und welche Rolle spielen dabei die Algorithmen von Internetriesen wie Google? – Mit unter anderem diesen Fragen hat sich der TEDxStuttgartSalon auseinandergesetzt. Zum Thema “Digitale Ethik” sprachen Professor Oliver Keber und Professor Oliver Zöllner – und zwar im Rahmen der Veranstaltungsreihe Gerber Upstairs. Wir haben für euch “Im Gerber” reingeschaut.

Ein Text von Niko mit Fotos von Lea


Im Journalismus filtern Redakteure Inhalte, bevor sie zum Leser, dem Empfänger kommen. Sie entscheiden darüber, was für die Gesellschaft als solche wichtig ist und damit den Weg in Zeitungen, Fernsehnachrichten und dergleichen findet – und was nicht. Als Schleusenwächter bezeichnet die Wissenschaft daher Journalisten, die für den Bürger im Idealfall kurz und knackig komplizierte (politische) Themen aufarbeiten und diese objektiv beleuchten. Diese Gatekeeper-Funktion hat ein bisschen was von einem Türsteher, der dich mal wieder nicht in den Club lässt, weil du zu voll bist. Der Journalist entscheidet, welche Informationen „rein kommen“ – also in deinen Kopf, mein lieber Medienkonsument.

IMG_2845So weit, so gut. Aber wie ist das eigentlich im Internet? Wer übernimmt hier die Gatekeeper-Rolle? Wer filtert hier, was zum Empfänger kommt und was nicht? Das erledigen für uns die Algorithmen von beispielsweise Facebook und Google, die uns perfekt personalisierte Webinhalte liefern. Plötzlich kommt nur noch Werbung für die eine Klamotten-Website, auf der man einmal etwas bestellt hat. Das Problem: Diese Algorithmen haben, im Gegensatz zum Menschen, kein ethisches Grundverständnis. Heißt also, es gibt keine Verhaltensregeln oder No-Gos. Der Algorithmus liefert uns das, was er für uns herausrechnet, ohne die Inhalte kritisch zu hinterfragen. Um diese Problematik ging es am Dienstag beim TEDx-Talk Im Gerber.

Wir sollten uns im Netz so verhalten, wie im echten Leben auch.

Bei der Veranstaltung, die autonom vom Gerber organisiert und von TED unterstützt wurde, gab es im Gegensatz zum großen Bruder aus den USA keine riesige Showbühne. Dafür aber anregende Diskussionen und Ideen, wie man dem bösen, bösen Internet nur ein bisschen Ethik beibringen könnte. Obwohl, so böse sei es gar nicht, sagte einer der Referenten Prof. Zöllner: „Das Internet macht auch mein Leben als digitaler Einwanderer schneller, besser und bequemer. Nicht die Existenz des Webs ist das Problem, sondern die Kommerzialisierung. Für Facebook und Google sind wir das digitale Milchvieh. Wir geben unsere Daten preis und die Internetkonzerne verkaufen diese an Unternehmen, um so zum Beispiel personalisierte Werbung zu generieren.” Und selbst generieren die Internetfirmen dabei vor allem, ihr ahnt es: viel, viel Geld.

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Auch der mangelnde Respekt in sozialen Netzwerken war ein Thema. Prof. Keber sagte dazu: „Warum haben wir weniger Hemmungen, jemandem eine Beleidigung auf die Pinnwand zu posten, als sie ihm direkt ins Gesicht zu sagen? Der Mensch dahinter ist doch der gleiche. Wir müssen dasselbe Ethikverständnis, das wir für unser Offline-Leben haben, auch für die digitale Welt schaffen.“ Damit befasst sich das Institut für digitale Ethik an der HdM Stuttgart, das unter der Leitung von Prof. Keber und Prof. Zöllner steht.

Wer Tipps zur digitalen Ethik braucht, klicke hier. Allgemein lohnt sich ein Blick auf die Website des Instituts für die, die sich genauer über das Thema digitale Ethik informieren wollen.

Surf save and love each other!

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Was sind TedTalks?

DIE TED-TALKS BIETEN EINE BÜHNE FÜR GROßE VODENKER MIT NOCH GRÖSSEREN IDEEN. TEDXSTUTTGART, EIN SELBST ORGANISIERTER ABLEGER , STARTETE GEMEINSAM MIT „DAS GERBER“ EINEM TEDXSALON IN DAS JAHR 2017. ZUSAMMEN DISKUTIERTE MAN ÜBER DAS THEMA DIGITALE ETHIK.

Niko Kappel
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